Mancher wird sich wundern, dass wir zu diesem Termin den Regimentsgedenktag feiern, da wir ja traditionellerweise im April einen Gedenktag, nämlich das Gedenken an den so wackeren Einsatz bei der erfolgreiche Deckung des Rückzuges durch die 4er Kürassiere in und um REGENSBURG vom 23. APRIL 1809 durchführen.
Aber wir haben auch einen 2ten, zeitlich jüngeren Anlass welcher sich heuer zum 100sten Male jährt und ein wenig in den Hintergrund gerückt ist. Dabei geht es um die Gefechte an der Piave 1918 und zwar um den 20. Juni 1918 an dem sich das Dragonerregiment No. 4 im VII Korps im Verband der 9. Kavalleriedivision am Brückenkopf bei Zenson an der Piave besonders hervorgetan hat.
Zu diesem Anlass luden wir Traditionsregimenter aus weiten Teilen Europas nach Enns ein, welche der Veranstaltung einen würdigen Rahmen gaben. Am Vormittag fand unter den Delegierten der Generalrapport der UEWHG statt. Im Rahmen der oö. Landesausstellung konnten die Teilnehmer ein breites Rahmenprogramm besuchen.
Historischer Hintergrund:
Das VII. Korps durchlebte vom 16. auf den 17. Juni eine kampfbewegte Nacht. Die 9. KD musste sich mehrerer Vorstöße des Feindes erwehren. In der Früh erstürmte das wackere oberösterreichische DR. 4 südlich von Zenson einen stark ausgebauten Stützpunkt, wodurch der Weg gegen Süden geöffnet wurde. Nun sollte die 9. KD auf Befehl des Gruppenkommandos FML. Urbarz mit dem linken Flügel die bis Campolongo reichende Dammstellung aufrollen und der 57. ID. die Hand reichen; der rechte Flügel hatte bis Guarnieri und an den Bosco Nini vorzudringen.
Bei der 9. KD., die nach der Säuberung von Lampol auch die letzten Schwadronen vom Ost- auf das Westufer nachgezogen hatte, erstürmte das UR. 6 im frischen Drauflosgehen Villa Premuda und stieß dann dem weichenden Feinde bis über den Palombobach nach; vor starken Gegenangriffen musste sich das Regiment allerdings wieder auf das östliche Bachufer zurückziehen. Ähnliches begab sich bei dem rechts von ihm vorgehenden DR. 13 und dem am linken Flügel der Division eingeteilten DR. 4. Um Mitternacht säuberten 4er-Dragoner gemeinsam mit Teilen des IR. 87 den Ort Campolongo vom Feinde und schlossen die Front der beiden benachbarten Korps.
So hatte das VII. Korps das für den 17. Juni vorgezeichnete Angriffsziel auf dem Südflügel erreicht und in der Mitte bei Al Bosco sogar überschritten. In diesem erfolgreichen Kampfe ließen die Italiener 89 Offiziere und 2932 Mann als Gefangene in seiner Hand.
Das VII. Korps hatte für den 18. die Weisung erhalten, lediglich das Erreichte festzuhalten, die Front zu verbessern und die Artillerie nahe an den Piave heranzuführen. Am Nachmittag des 18. Juni gingen nach einem Trommelfeuer italienische Sturmabteilungen gegen die 9. KD. vor.
Das VII. Korps hatte die ihm bisher gestellte Aufgabe erfüllt; es stand in der Linie Villanova – Al Bosco – Guarnieri.
Gegen Abend begann die Lage an den inneren Flügeln der 24. ID. und der 9. KD kritisch zu werden. Es entstand ein Lücke die durch das SchR. 21 nur bedingt geschlossen werden konnte.
Am 20. wurde nach einem wuchtigen Stoß der 3. Italienischen Armee, und um die Lücke zwischen 24. ID. und 9. KD. zu schließen, die Front an den Westrand des Bosco Nini zurückgenommen. Eine vor dem linken Flügel der 9. KD. sich sammelnde italienische Kampfgruppe wurden gegen Abend durch das DR. 4 zersprengt.
(In Erinnerung an dieses Gefecht feiern, die mit der Pflege der Tradition des DR. 4 beauftragte oberösterreichische Dragonergeschwader 4 und die Maschinengewehrschwadron des Dragonerregiments Nr. 2 des österreichischen Bundesheeres den 20. Juni als Gedenktag.)
Das Korps stand am Abend in gerader Linie zwischen Villanova und Guarnieri. GdI. Schariczer beantragte am Abend die Ablösung der 24. ID. und der 9. KD.
Am 20. Juni um 19.16 Uhr erließ der Kaiser den Befehl: „Die Truppen der Heeresgruppe sind auf das linke Piaveufer zurückzunehmen.“ Die Italiener stellte ihrerseits die eingeleitete Gegenoffensive und ermöglichten so den Österreichern das Loslösen vom Feind und den Rückzug auf das östliche Piaveufer.
Die Ablöse der 9. KD. wurde in der Nacht vom 20. auf den 21. durchgeführt. Die Regimenter wurden bei Zenson auf das linke Ufer überschifft.
Die Verluste des Korps an Toten, Verwundeten, Kranken und Vermißten betrugen 682 Offiziere und 19.193 Mann.